ATF wechseln und Sieb reinigen

[Johnson]

Hallo,

bevor ich meinen Jn Automatik demnächt hergebe, möchte ich gerne noch das Getriebeöl wechseln und die dazugehörigen Arbeiten durchführen (Ölsieb reinigen etc.)

Das JHIMS gibt in guter alter Tradition keine Infos dazu. Hier gibt es aber sicher den ein oder anderen, der das schon mal gemacht hat. Wir gehe ich da am Besten vor ?

Grüße und danke,

Johannes

[Roman]

Ich mache das bei meinem Automatik regelmäßig.

Vorgehensweise:
1. Neue Ölwannendichtung besorgen
2. Wanne unterstellen zum Auffangen des ATF unterstellen
3. Peilstabrohr von der Ölwanne abschrauben und herausziehen, es läuft nun das ATF aus.
4. Ölwanne abschrauben, alte Dichtung wegwerfen
5. Sammelblech über dem Ölsieb abschrauben, Ölsieb aus Blech heraus nehmen und mit Druckluft ausblasen
6. Ölsieb in Blech einlegen und wieder festschrauben
7. Ölwanne innen reinigen und mit neuer Dichtung wieder montieren, Schrauben gleichmäßig Handfest anziehen.
Nicht zu fest anziehen, sonst gibts Undichtigkeiten, da sich die Ölwanne verzieht!
8. Peilstabrohr wieder anschrauben
9. Peilstab aus Rohr heraus ziehen und ca. 2,5 Liter ATF durchs Peilstabrohr einfüllen. Die Ölflaschen haben dafür einen herausziehbaren Rüssel
10. Motor starten und alle Wählstufen durchschalten, Motor wieder abstellen und den Rest von 0,5 Liter ATF einfüllen.
11. Motor warm fahren (ca. 10 Minuten Fahrt reicht) und dann ATF-Stand noch einmal kontrollieren (Wagen muß auf auf einer geraden Fläche stehen, Motor muß laufen, Wählhebel auf Stellung N) und ggf. ATF nachfüllen.

Bei allen Arbeiten auf absolute Sauberkeit achten und nur absolut fusselfreie Lappen o.Ä verwenden. Schon allerkleinste Fussel und Schmutzpartikel können zu Störungen im Getriebe führen.
Nicht zu viel ATF einfüllen! Zuviel ATF ist schädlicher als zu wenig ATF!

Alle Angaben für den 32B.
Bei anderen VW kann die Vorgehensweise und/oder die ATF-Füllmenge leicht abweichen.

Grüsse
Roman

[OST]

Moin Johannes,
Das Getriebe besitzt keine Ablasschraube. Du läßt das Öl am besten über das angeschraubte Rohr des Peilstabs, da das Rohr sowieso entfernt werden muß. Dann löst Du einfach die Schrauben der Ölwanne ( 4 Stück, 8x20mm) und nimmst sie ab.
Das Ölsieb befindet sich in einem Blechgehäuse mit mittiger Schraube. Einfach die Schraube lösen, dann kommt das Sieb gemeinsam mit dem Gehäuse Dir schon entgegen.
Zum Zusammenbau solltest Du auf jeden Fall eine neue Dichtung fürs das Ölsieb und die Ölwanne verwenden !!!

Öl wird dann über den Peilstab wieder aufgefüllt und dann bei laufendem Motor in P oder N kontrolliert. Vorsichtig beim einfüllen sein, es ist ganz schnell zu Öl viel im Getriebe. Das mußt man dann mittels eines Schlauch wieder absaugen.

Gruß und viel Erfolg Olaf

[MuSaBo]

Hallo,

ich möchte das ATF des Automatikgetriebes eines JN wechseln.
Ich bevorzuge Liqui Moly, aber da gibt es ATF 1100, 1200, 1400 und 1800.
Welches davon zu nehmen ist am sinnvollsten?

Gruß, Stefan

[Roman]

Lt. Ölratgeber auf der Liqui Moly Homepage sind das 1100, 1200 und III die passenden ATF-Sorten für den 32B.

[MuSaBo]

Hallo Roman,
ja, das habe ich auch gelesen.

Der Ölratgeber zeigt aber z.B. beim Motoröl auch nicht wirklich alle möglichen Öle an und 1400 und 1800 könnten ja dennoch kompatibel sein und sogar evtl. von Vorteil, auch wenn sie nicht angezeigt werden.
Ich gehe davon aus dass diese Varianten neuere Öle, Weiterentwicklungen, sind und allein daher für alte Fahrzeuge wie den 32B nicht angezeigt werden aber eben doch vielleicht sogar besser sind?

Meine Frage zielte darauf ab zu sehen ob da jemand fachlich Ahnung von hat und etwas zu sagen kann.
Gruß, Stefan

[Roman]

Neuere Öle können auch für ältere Getriebe ungeeignet sein, weil z.B. die Bremsbänder/Kupplungen in älteren Getrieben mit den neueren Ölen nicht mehr richtig funktionieren (z.B. durchrutschen).

Und bei Motorölen ist es genauso.
Zu dünne Öle können z.B. diverse Probleme machen.
Am harmlostesten ist da noch erhöhter Ölverbrauch, weil eben die Toleranzen im Motor früher etwas größer waren als bei modernen Motoren.
Oder die Öle haben Eigenschaften, die bei bestimmten Motoren gar nicht erforderlich sind.

Grüße
Roman

[WinfriedB]

Zur ATF kann ich nichts sagen. Hab den Wechsel in der WErkstatt machen lassen und muß davon ausgehen, daß die das richtige eingefüllt haben. Läuft jedenfalls seitdem einwandfrei.

Zu Motorölen: Da kann es höchstens, wie schon gesagt, Probleme mit 0W oer 10W Ölen geben. Alle anderen Öle sollten keine Probleme machen. Ich bin in den 80ern fast nur R4 gefahren und wir haben Ölwechsel meist selbst gemacht. Damals, d.h. zur Bauzeit des 32b, waren Öle der API-Spezifikation SE/CC üblich. Heute ist man bei SG/CE angelangt, d.h. bei Ölen für sehr hohe Motortemperaturen mit Schutz gegen Schwarzschlammbildung. Die Passat-Motoren sind für Öle wesentlich schlechterer Spezifikation ausgelegt und sollten daher die heutigen problemlos vertragen.

Bei "echten" Oldtimern sieht es anders aus, frühe Baujahre des R4 hatten z.B. noch keinen Ölfilter, und da sind heutige Öle, die den Abrieb möglichst in der Schwebe halten (damit er irgendwann im Ölfilter landet) natürlich nicht angebracht, da dann der Abrieb immer wieder durch den Motor gejagt wird. Bei Uralt-Motoren wurden auch Lagerwerkstoffe (z.B. Weißmetall, Bronze usw.) benutzt, die von den teilweise recht aggressiven Reinigungszusätzen heutiger Öle angegriffen werden.

[Goldie86]

Hallo Stefan,

wenn du nicht genau weißt welches Öl drauf ist , besteht bei einem Ölwechsel immer ein Restrisiko. Das neue Öl könnte sich nicht mit dem
verbliebenen vermischen, denn bei einem Wechsel verbleiben knapp drei Liter des alten Öl im Getriebe, außer du saugst es ab.
Hatte in allen Getrieben , die ich überholt habe, noch im Wandler, ATF -Pumpe und Schieberkasten Öl gehabt. Selbst aus einem ausgebauten Wandler bekommst man den Rest nur mit Unterdruck oder Absaugen raus.
Gruß
Siegmund

[MuSaBo]

Danke für die Anregungen, ich bin dann auch doch lieber auf Nummer sicher gegangen und habe das 1200 genommen.