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Ende einer Ära

Verfasst: Di 6. Nov 2018, 20:46
von Tilman
Ascona, Vectra, Taunus und Sierra sind ja schon lange weg, wie auch Rekord, Omega, Granada und Scorpio - die Mittelklasse wird zur Vergangenheit.

http://www.neuepresse.de/Nachrichten/Wi ... einstellen

Was soll man dazu mehr schreiben. Mir fehlen die Worte.

Grüße
Tilman

Re: Ende einer Ära

Verfasst: Di 6. Nov 2018, 20:59
von beerberlin
Hallo zusammen!

Der erste April ist noch ein bisschen weit weg, oder? Und damit meine ich die Zeitungsmeldung, nicht Deinen Post, Tilman.
Mal im Ernst - was will VW denn in der Mittelklasse bauen? Nichts mehr, sondern nur SUVs? Oder soll der Passat nur umbenannt werden? Auch das war bei VW selten von Dauer (Jetta -> Vento -> Bora -> Jetta).

Gruß
Christian

Re: Ende einer Ära

Verfasst: Di 6. Nov 2018, 21:32
von MuSaBo
Halo,
Arteon z.B., der ist dem Passat ja recht ähnlich und ein Variant ist auch geplant.

Gruß, Stefan

Re: Ende einer Ära

Verfasst: Di 6. Nov 2018, 21:38
von D-MARKs
Im zweiten Satz steht: Die Produktion in Deutschland einstellen. Ggf. wird ja an einem anderen Standort produziert, wenn hier in D ausschließlich E-Mobilität produziert werden soll.
Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe immer mehr das Gefühl, das Automobilität in Zukunft immer uninteressanter wird und sich hier ein eigenes Grab geschaufelt wird.
E-Mobilität gut und schön, aber das was im Moment präsentiert und hofiert wird ist umwelttechnisch weder effizient, nachhaltig, noch in irgendeiner Weise "sauber".
Ich bin gespannt.
Für mich ein weiterer Grund, automobil "ewig gestrig" zu bleiben.

Gruß,
Dirk

Re: Ende einer Ära

Verfasst: Mi 7. Nov 2018, 06:08
von WinfriedB
Natürlich wird die Autowelt immer uninteressanter. Das ist aber ein Prozeß, den es nicht erst seit heute gibt. Seht doch mal nach, wieviele Autohersteller es in D in den 50ern und 60ern gab. Borgward, DKW, Lloyd ... gehörten in meiner Kindheit noch zum Straßenbild und ist alles dahin. Und bei den heutigen Herstellern steckt so einiges herstellerübergreifend unterm Blech.

Das ist aber in der gesamten Technik so und wird auch durch Krokodilstränen nicht aufgehalten.

Re: Ende einer Ära

Verfasst: Mi 7. Nov 2018, 09:54
von Martin
Mir fehlen auch die Worte, aber es kostet mich (leider) nur noch wenig Aufregung, selbst wenn es traurig ist :cry: .

Aus der Geschichte seit den 80er Jahren kann man ablesen, daß genau die Zitierten (nämlich Ford mit Taunus und Sierra und Opel mit Ascona und Vectra) sich aufgrund der krampfhaft ausgerufenen und versuchten Neupositionierung seitdem stetig in Richtung Bedeutungslosigkeit verabschiedet haben. Damals gab es bei Ford oberhalb noch Granada und später Scorpio, bei Opel Rekord, später Omega und den Senator/Monza. Von vorherigen Oberklasse-Opel (K/A/D - Kapitän, Admiral, Diplomat) mit z.T. V8 Motoren ganz abgesehen.

Da hilft es dann auch nichts, wenn man anlässlich der Premiere des Passat B8 2014 zum wievieltem Mal eigentlich ( :?: :?: :?: ) "Höherpositionierung" ausruft verbundem mit dem "Claim" New.Business.Class. ](*,) . Siehe hier: https://www.youtube.com/watch?v=3awEFoAv_KQ . Der akuelle Passat ist m.E. ohne Frage schön. Im Motor- und Technikbereich aber leider nur noch Kreisliga. Maximal 2,0 Liter mit 4-Zylinder sind eben keine "Höherpositionierung" angesichts vorhandener 6- und 8-Zylinder im selben Segment ( :!: :!: :!: ) beim Wettbewerb von Mercedes und BMW wie auch der Tochter Audi. Sprich: man hängt selbst ohne "Höherpositionierung" im angestammten Segment (B) Welten hinterher und spielt dort "auf Augenhöhe" mit dem unteren Durchschnitt vom Schlage, Ford, Opel, Renault, Fiat (wobei Letzterer fast tot ist). Beim Passat B7 gab es immerhin noch bis 2014 den 3,6 Liter V(R)6 mit 300 PS. Auch wenn es mangels Werbung kaum aufgefallen ist ;) . Ich erkenne Anspruch und Qualität als Premium an. Das Produktportfolio ist aber inzwischen unterer Durchschnitt. Und ein früherer CC oder heutiger Arteon sind eben nicht mehr als ein modifizierter Passat und deshalb ebenso wenig geeignet für ein höheres Segment, wie es einst ein Opel Signum war oder heute ein Ford Mondeo Vignale ist.

So mancher mag einen Phaeton belächelt haben ob seines (zumindest in Deutschland) geringen Markterfolges. Image- und Marketingmäßig ist der Wegfall dieses phantastischen Autos m.E. ein Super-GAU. Das muß sich wirtschaftlich wegen der "Werbung" nicht einmal "lohnen". Jeder einzelne Vorgänger-Maybach der Baureihe 240 (2002-2012) hat 33.000 € Verlust eingefahren. Trotz Preisen von über 400.000 €. Beim Mercedes 600 (1963-1981) war es bereits ähnlich. Solche Autos dienen eben auch als Werbung und Imageträger. Jeder A-Klasse Käufer kauft eben auch ein Bisschen Glanz der S-Klasse genau wie jeder A3 Käufer ggf. durch einen A8 angelockt wird. Heute ist fast jeder Premium-Hersteller "Vollsortimenter". Warum sollte ein Einsteiger (späterer Aufsteiger) also noch einen Polo oder Golf kaufen, wenn er auch eine A-Klasse, 1er BMW oder A3 haben kann :?: Vom internationalen Markt ganz zu schweigen. Das sieht man daran, daß z.B. französische Hersteller außerhalb Europas (außer Citroen in China) quasi inexistent sind.

VW verrennt sich m.E. seit geraumer Zeit in einer Mischung aus chaotischer Modellpolitik i.V.m. vorauseilendem Gehorsam ggü. dem Regime (Diesel vs. "E-Mobilität" - die aktuelle Kritik von Herrn Diess an unrealistischen Grenzwerten hätte aus der gesamten Auto-Industrie kommen müssen, vor Allem kommt sie aber über 10 Jahre zu spät :!: ). Während Mercedes-Benz, BMW und auch Audi Ihre Palette inzwischen durchstrukturiert haben, gut aufgestellt sind und auch die historischen Bezüge der Modelle hinbekommen. Kurz: wenn "oben" nichts ist, wird auch unten uninteressant, genauso wie fehlende Historie/Kontinuität zu Identitätsverlust führt.

Im aktuellen Programm von VW ist eigentlich nichts mehr, was einen "Haben-Wollen" Impuls bei mir auslöst. Das sieht bei Mercedes komplett anders aus. Gleichzeitig ist dann gerade das letzte Modell, bei dem ich aufgrund des Gesamtpakets "kleine Motoren" akzeptiere, nämlich der Beetle, (s)einem Ende zugeführt worden :( .

Ich habe für mich erkannt, daß das Interesse an aktuellen VW-Modellen irgendwo zwischen 2010 und 2014 an einem Ende angelangt ist. Bleiben eben unsere Alten :!:

Re: Ende einer Ära

Verfasst: Mi 7. Nov 2018, 10:17
von Merlin6000
Ich lese daraus das die Produktion des Passat in Deutschland eingestellt wird, nicht mehr und nicht weniger...

Re: Ende einer Ära

Verfasst: Mi 7. Nov 2018, 12:53
von Roman
Genau.
In dem Artikel steht, das VW den Bau des Passat IN EMDEN einstellen will.
Von einer generellen Einstellung des Passats lese ich außer in der reißerischen Überschrift nichts.

Schon letztes Jahr gabs die Meldung, das VW den Passat nicht mehr in Zwickau produzieren will.

Kommt der Passat eben zukünftig aus China oder Ruanda.
In Ruanda wurde erst im Sommer dieses Jahres die Produktion des Passat gestartet.

Oder VW verlegt die Produktion des Passat in ein anderes europäisches Werk.

Was die Motoren angeht:
Das Downsizing gibts nicht nur bei VW.
Z.B. den Ford Mustang bekommt man inzwischen auch mit einem 2,3 Liter kleinen 4-Zylinder zu kaufen!
Und auch beim BMW 7er ist die Basismotorisierung inzwischen ein 2 Liter 4-Zylinder.

Den normalen Passat bekommt man derzeit übrigens nur mit 2 Dieselmotoren (150 und 190 PS).
Einen Benziner gibts nur noch im Hybrid-Modell GTE.

Grüße
Roman

Re: Ende einer Ära

Verfasst: Mi 7. Nov 2018, 13:50
von Martin
Ich bin normalerweise kein Freund davon, auf reißerische Nachrichten der Journaille anzuspringen. Aber in diesem Fall passt es leider ins Bild.

Neben der m.E. chaotischen aktuellen Modellpolitik der Marke VW gibt es generell wie auch speziell im Bereich der Elektro-Mobilität eine starken Hang in Richtung SUV. Man konnte davon in jüngster Vergangenheit des öfteren lesen mit behauptetem Bezug auf Eigenaussagen des Konzerns. Und ein SUV wird dann wohl eher nicht mehr Passat heißen. Mit der jetzigen Nomenklatur stößt VW m.E. eh an Grenzen der Verständlichkeit.

Siehe hier: https://www.focus.de/auto/neuheiten/suv ... 02402.html

Und hier: https://web.de/magazine/auto/vw-t-roc-c ... t-32824166

Und als "Randbemerkung": die bisher vorgestellten Serienmodelle für vollelektrische Autos von Mercedes und Audi sind in beiden Fällen SUV:

:arrow: https://de.wikipedia.org/wiki/Mercedes-Benz_N_293

:arrow: https://de.wikipedia.org/wiki/Audi_e-tron_(2018)

Für weitere absehbare Modelle wie den Mercedes GLC Fuel Cell trifft das ebenso zu, was auch an der, im SUV einfacher zu platzierenden, schweren Technik liegen könnte.

Was die Auslandsproduktion angeht, gibt es diesen Weg z.B. auch bei Daimler. Ein großer Teil der dieses Jahr überarbeiteten C-Klasse kommt aus East London, RSA. Insbesondere Limousinen und auch die für den Deutschen Markt. Ob das angesichts der aktuellen Entwicklungen im Lande so schlau ist, kann man, glaube ich, infragestellen.

Der Passat wird ja auch jetzt schon in landesspezifischen Versionen in China und den USA (NMS) gefertigt. Beide fast identisch. Ich kann mir eher weniger vorstellen, daß man dort zwei unterschiedliche Modelle nebeneinander produziert, davon eins zum Export. Ebwenso wenig kann ich mir vorstellen, daß die aktuellen Versionen hierzulande echt marktfähig wären, nicht nur aufgrund technischer Spezifikation.

Außerdem erschließt es sich mir nicht, warum man die (zumindest anfänglich) teure, vermeintliche Zukunfts-Technik im Hochlohn-Land Deutschland fertigen möchte und gleichzeitig die günstige Produktion an billigere Standorte auslagert.

Re: Ende einer Ära

Verfasst: Mi 7. Nov 2018, 14:28
von Martin
Roman hat geschrieben:...

Was die Motoren angeht:
Das Downsizing gibts nicht nur bei VW.
Z.B. den Ford Mustang bekommt man inzwischen auch mit einem 2,3 Liter kleinen 4-Zylinder zu kaufen!
Und auch beim BMW 7er ist die Basismotorisierung inzwischen ein 2 Liter 4-Zylinder.

...
Das ist zwar richtig und in beiden Fällen finde ich den 4-Zylinder den Gipfel der Lächerlichkeit. Richtig ist aber auch, daß es den Ford Mustang nach-wie-vor mit V6 und V8 gibt. Den 7er BMW (G11, G12) mit R6, V8, V12. Bei Mercedes gab es ab S-Klasse Vorgängerbaureihe 221 einen 2,2 Liter 4-Zylinder Diesel. Den gab es noch in der aktuellen Baureihe 222 als Hybrid. Er wurde aber 2017 mit der MoPf (Modellpflege) zugunsten eines 3,0 Liter V6 Diesel aus dem Programm genommen. Daß es in der S-Klasse nach-wie-vor selbst einen 6,0 Liter V12 Biturbo gibt, muß ich da nicht erwähnen ;) .

Beim Passat gibt es aber leider nichts mehr außer den Micker-Motoren, obwohl moderne 5- und 6-Zylinder im Konzern vorhanden sind. Was spricht denn z.B. gegen den 2,5 Liter 5-Zylinder, der inzwischen 400 PS im Audi RS3 leistet :?: Die Mercedes C-Klasse gibt es mit zwei 6-Zylinder Varianten und zwei 8-Zylinder Varianten. Auch hier Downsizing, denn frühere 6,2 Liter unter der Bezeichnung 63 sind inzwischen auf 4,0 Liter unter derselben 63 geschrumpft, leisten in der C-Klasse aber trotzdem maximale 510 PS. Beim 3er BMW und Audi A4 sind es zumindest noch 6-Zylinder mit maximal 3,0 Litern Hubraum.
Roman hat geschrieben:
...

Den normalen Passat bekommt man derzeit übrigens nur mit 2 Dieselmotoren (150 und 190 PS).
Einen Benziner gibts nur noch im Hybrid-Modell GTE.

...

Grüße
Roman
Computer says "no" :!: :mrgreen:

Mir liegt es fern, diese Motörchen in Schutz zu nehmen. Aber laut Konfigurator gibt es auch ohne GTE einen 1,5 Liter TSI OPF mit 150 PS. Und wenn das Drama um den WLTP-Schwachsinn gebändigt ist, schätze ich, werden wir da auch wieder die 2 Liter sehen.