Fahrwerksbuchsen Polyurethan

Hier geht es um die Technik des Passat/Santana Typ 32/33 und 32B
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paul_mh
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Re: Fahrwerksbuchsen Polyurethan

Beitrag von paul_mh »

Hallo,

Bezüglich der spurkorrigierenden Hinterachslager gab es mittlerweile in diesem Thread eine Diskussion inklusive Bildern: http://www.passat-kartei.de/forum/viewt ... =2&t=19099

Prinzipiell ist es so, dass sowohl Passat Lager als auch Golf 2 Lager eine spezielle Elasokinematik haben. Beim Passat wird bei Kurvenfahrt der Achskörper zur Seite gedrückt, dadurch das äußere Rad durch die Assymmetrie der Buchse nach vorne gedrückt und das kurveninnere nach hinten, damit wird die Verformung von Hinterachse und Buchsen (zumindest teilweise) kompensiert.

Beim Golf gibt es pro Seite nur eine Buchse und die hat auch nur einmal so einen Konus. Das heißt der Effekt ist zwar im Prinzip der gleiche, jedoch ist es wohl nicht ganz so effizient, da die Asymmetrie der Buchse meines Erachtens nur das kurvenäußere Rad nach vorne drückt, nicht aber das kurveninnere nach hinten.

Wie auch immer, der Effekt funktioniert auf jeden Fall nur, wenn sich die ganze Achse seitlich verschiebt. Genau das mach das Auto aber "schwammig" und führt zu einem nicht besonders berauschenden Geradeauslauf, gerade im Hängerbetrieb bei Spurrillen merkt man das ja dann doch recht stark.

Die PU-Buchsen führen die Achse auch seitlich und nachdem die ganze Buchse recht steif ist, ist auch der spurkorrigierende Effekt der originalen Lager meines Erfahrung nach nicht mehr notwendig, weil den braucht man hauptsächlich deshalb, weil die originale Buchse recht weich ist und sich das sonst recht stark in eine ungünstige Richtung verformen würde.

Grüße aus Graz
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Marc
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Re: Fahrwerksbuchsen Polyurethan

Beitrag von Marc »

Moin,

ja, den Thread habe ich auch sehr interessiert verfolgt!
Meine Einzige Erfahrung zu dem Thema war bisher, dass es sich mit neuen Hinterachslagern viel besser fährt, als mit verschlissenen alten ;)

Wie ist das eigentlich rechtlich mit dieser ganzen PU-Buchsen-Geschichte? Gibt es da welche mit Prüfzeichen oder brauche ich das gar nicht und darf da einbauen, was ich möchte...?

Viele Grüße
Marc
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paul_mh
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Re: Fahrwerksbuchsen Polyurethan

Beitrag von paul_mh »

Marc hat geschrieben:Wie ist das eigentlich rechtlich mit dieser ganzen PU-Buchsen-Geschichte? Gibt es da welche mit Prüfzeichen oder brauche ich das gar nicht und darf da einbauen, was ich möchte...?
Das ist eine sehr gute Frage, ich habe bisher extra nur schwarze Buchsen verbaut, damit das nicht weiter auffällt. Wenn Du allerdings rote oder blaue Teile nimmst, dann sind die Probleme schon vorprogrammiert. Heutzutage weiß doch keiner mehr, wie die Buchsen genau aussehen sollten aber wenn sie farbig sind, dann weiß jeder, dass sie nicht original sind.

Ich werde bei nächster Gelegenheit mal beim Tüv nachfragen, zu denen muss ich ohnehin bald.

Die Auskunft die ich bei Claus von Essen dazu bekommen habe ist, dass es nur mit Einzelabnahme geht - Die bieten keine ABE und auch keine Materialgutachten an.

Ich hoffe, das ich den Tüv davon überzeugen kann, dass es sich bei diesen Buchsen um Teile handeln, die in ihrer Funktion gleichwertig den originalen sind und lediglich eine höherwertige bzw. verstärkte Ausführung sind. Ich werde dann berichten.

Grüße aus Graz,
Paul
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paul_mh
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Re: Fahrwerksbuchsen Polyurethan

Beitrag von paul_mh »

Mion,

Ein kurzer Nachtrag an dieser Stelle zum Thema Legalität der PU-Buchsen:

An meinem Auto sind alle Buchsen aus dunkelblauem oder schwarzem PU, das Auto wurde mit diesen Buchsen mittlerweile beim TÜV Austria für ein Gutachten zu ABS und Fahrwerk vorgeführt, dann bei der steirischen Landesregierung zur Eintragung dieser Veränderungen und auch schon bei der jährlichen §57a Untersuchung (das was bei euch als "TÜV" bekannt ist) - Bei keiner Gelegenheit wurden die Buchsen bisher beanstandet, es wurde jedoch festgestellt, dass es neue, nicht rissige Buchsen sind. Ob auch erkannt wurde, dass es sich nicht um originale handelt, kann ich nicht sagen.

Für den Fall, dass doch mal jemand nachfragen sollte: Das Austauschen von Teilen gegen gleichwertige ist eintragungsfrei. Gleichwertig bedeutet gleiche grundsätzliche Abmessungen und gleicher Funktionsumfang.

Das ist auch der Grund, warum man Sport-Dämpfer eintragungsfrei fahren kann: Die sind zwar straffer, haben aber die gleichen Anschlussmaße und gleiche Funktion und gelten daher als ganz normales Ersatzteil. Allerdings sollte man sich im Bezug auf PU-Buchsen vielleicht nicht unbedingt auf eine Diskussion mit einem Prüfer einlassen, ob es sich hier auch noch um ein Teil handelt, dass dem original gleichwertig ist. Immerhin haben viele PU Buchsen doch deutlich andere Abmessungen, beziehungsweise stützen sich teilweise anders an der Karrosserie und den Achsteilen ab als dies die origialen machen.

Fazit: Wenn man auf Probleme verzichten will, sollte man die Finger von rot-blau-gelben Buchsen lassen. Schwarze fallen nicht auf und es gibt keine Probleme.

Grüße aus Graz,
Paul
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