32 B -/- 35 I (warnblinker)

Hier geht es um die Technik des Passat/Santana Typ 32/33 und 32B
matthias s
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Re: 32 B -/- 35 I (warnblinker)

Beitrag von matthias s »

Merlin6000 hat geschrieben: Sa 4. Mai 2019, 15:09 Ich beziehe die Rostarmut auf das Faceliftmodell ab 1993, die haben nicht so gravierende Probleme wenn minimal gepflegt, Ausreißer gibt es überall, aber die 32B waren schon grottig, beim 83er meines Vaters waren nach 5 Jahren sämtliche Türen durchgegammelt
Hm. Wo hat man denn so rostige Autos? In Küstennähe oder im Gebirge? In unseren Breiten kamen die ersten Rostpickel an den Türen der 32B nach 2000, also ungefähr im Alter von 15. Zu dieser Zeit drohten Heckscheiben mancher 35i schon nach unten raus zu fallen [-o< Wobei sich meine Erfahrungen ausschließlich auf die 32b Faceliftmodelle und die 35i bis 92 beschränken. Das würde zu deinen Erfahrungen passen und dazu, dass die letzten Jahrgänge eines Modells die besten sind.

Und noch mal zu den Ausführungen von Paul und dem Torsendiff: In meinem Syncro ist das ARV mit Torsen, einfach absolut geil, nur Vortrieb.

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Re: 32 B -/- 35 I (warnblinker)

Beitrag von Merlin6000 »

Mitten in Hessen, und davon gab es hier mehr als einen, denn das waren keine Einzelfälle sondern grausamer Alltag, genauso wie Audi 80 von 1980 bis 1984 teilweise nach 4 Jahren durchgerostet waren, und zwar soweit das diese unrettbar waren
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Re: 32 B -/- 35 I (warnblinker)

Beitrag von WinfriedB »

Mag sein, aber ich kenne es von meinem (und einigen anderen) 32b anders. Ich kenne auch die Karosse des 32b ein bißchen und da wurde schon einiges mehr an Rostvorsorge gemacht als an den Schnellrostern der 70er. Alle Schweißnähte mit Dichtmasse bestrichen und an Blechinnenseiten war der Hohlraumschutz nach 30 Jahren noch klebrig.
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Re: 32 B -/- 35 I (warnblinker)

Beitrag von matthias s »

Merlin6000 hat geschrieben: Mo 6. Mai 2019, 06:30 Mitten in Hessen, und davon gab es hier mehr als einen, denn das waren keine Einzelfälle sondern grausamer Alltag, genauso wie Audi 80 von 1980 bis 1984 teilweise nach 4 Jahren durchgerostet waren, und zwar soweit das diese unrettbar waren
Kann ich mir nicht vorstellen, was Du da beschreibst passt eher auf Fiat und Renault der Siebziger aber nicht auf VAG aus den Achtziger.
Selbst die schlechten VW Baujahre 74 -80 hielten mindestens 4 Jahre bis die ersten Rostpickel kamen, dann ging es aber schnell. Aber manche aus der Zeit haben im Alltag immerhin auch bis Mitte der 90er überlebt.
Der 32B bekam wie der Golf 2 ordentlich dick Hohlraumschutz, fit für ein langes Leben. Davon profitieren wir doch heute noch.
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Re: 32 B -/- 35 I (warnblinker)

Beitrag von Roman »

So etwas kann ich mir schon denken.

Der 32B wurde ja damals in Emden, Brüssel und Spanien gebaut.

Evtl. wurde die Produktion ja nach Zielland aufgeteilt, z.B. so:
32B aus Emden für Deutschland, Schweiz, Österreich und Nordeuropa.
32B aus Brüssel für Resteuropa.
32B aus Spanien für Spanien und Portugal.

Und da kann es dann sein, das die in Emden gebauten 32B dicke Hohlraumkonservierung bekamen, die aus Brüssel und Spanien dagegen nicht (im Süden gibts kaum Schnee, da wird kaum gesteut, da sparen wir am Rostschutz).
Und wenn so ein 32B aus Brüssel nach Deutschland kam (als sog. "Reimport"), dann hat man einen potentielles Rostexemplar in Deutschland.

Grüße
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Re: 32 B -/- 35 I (warnblinker)

Beitrag von WinfriedB »

Kann nicht ganz stimmen. Meiner stammt lt. Fahrgestell-Nr. aus Brüssel. Erstzulassung war in D. Türen haben fast 30 Jahre durchgehalten.
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Re: 32 B -/- 35 I (warnblinker)

Beitrag von Tilman »

Die Brüsseler 32b kamen nicht als Re-Import nach Deutschland, sondern völlig regulär über die Handelsorganisation. Tatsächlich kommt ein sehr hoher Anteil der frühen 32b aus Brüssel, was bei mir die Vermutung nährt, dass der Produktionsstart in Brüssel stattgefunden hat, nicht in Emden. Das würde durchaus passen, dann hätte man am Beispiel des kleineren, flexibleren Werkes gelernt, bis die großen Stückzahlen in Emden anliefen. Emden hat Anfang der Achtziger nicht nur Passat produziert, sondern auch andere Modelle.

Die spanische 32b-Produktion war für Spanien bestimmt - anders als die kleinen Polos und Derbies ab 1984 (Beginn des anteiligen VW-Investments), die auch exportiert wurden. Wichtig ist, dass Spanien erst 1986 der EWG beitrat, d.h. vorher waren für europäische Abnehmer erhebliche Importzölle fällig, so dass sich der Aufwand des Exports kaum lohnte. Die spanische Santana-Produktion (sehr geringes Produktionsvolumen, nach Übernahme von SEAT als 100%-Tochter) wurde anfangs im Lande über SEAT-Händler mit eigener Präsentationsfläche im Schauraum verkauft, bevor die VW Handelsorganisation in dem bisher sehr abgeschotteten Markt aufgebaut war. - Dieser Faktor hat dazu beigetragen, dass der Santana in Spanien - anders als im Rest Europas - ein "nationales" Image, das eines spanischen Autos, entwickeln konnte - und auch nach dem Facelift seinen Namen behalten durfte.

Die Brüsseler Fahrzeuge wurden nach den gleichen Vorgaben gefertigt wie die aus Emden. Grundsätzlich galt das auch für die spanischen - denen damals die Qualitätssicherer aus Wolfsburg bzw. Emden geschickt wurden, damit nach deutschen Standards produziert wurde. - Spannend ist es bei 32b aus Südafrika, wo VWZA selbst lokalisiert hat, und brasilianischen Santana. Japan wiederum ist auch eine eigene Nummer, denn Nissan war - bei aller Bemühung, "besser als das Original" zu fertigen - ausschließlich sich selbst verpflichtet, und hat nur sehr wenig Hohlraumschutz eingebracht: Diese Santana wurden perspektivisch nach sieben Jahren als Gebrauchtwagen in Richtung Südostasien, z.B. nach Neuseeland, exportiert...

Vielleicht ganz kurz zurück zum Thema, 35i bzw. 32b: Der 35i ist als Fahrzeug technisch wesentlich (!) komplexer und teurer in der Herstellung als der 32b, Stw. geschraubtes Frontend, hoher Anteil von Kunststoff-Außenteilen und Seilzugschaltung. Es hat seine Gründe, warum der Passat B2 ausschließlich in Europa und in von Deutschland belieferten Exportmärkten wie Japan und Nordamerika vom B3 abgelöst wurde, der Rest der Welt jedoch bei der robusten, technisch simplen und nicht sehr anspruchsvollen Längsmotor-Plattform blieb. Natürlich fällt auch die Tatsache ins Gewicht, dass die Produktionsstätten rund um die Welt damals erst wenige Jahre alt waren und die Umstellung von Längs- auf Quermotorplattform erhebliche Investitionen nach sicht gezogen hätte (Räder von 13" auf 14"...) - für große Teile der Welt hätte es sich aber weder gelohnt, weil lokale Wettbewerber längst nicht soweit waren und schon der B2 einen Kulturschock bedeutet hatte (Südamerika und die lokalen Rivalen von Ford und GM...), noch wäre es sinnvoll gewesen vor dem Hintergrund der technischen Robustheit und EInfachheit des B2, die der B3 eben gerade nicht bieten konnte: Eine eingezogene Scheibe kann jeder Mechaniker rund um den Globus tauschen, aber 1988 waren geklebte Scheiben in Südamerika eine Weltneuheit...

Der 32b ist geradezu primitiv - und das ist einer der Gründe, warum wir ihn heute so schätzen.

Grüße
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Re: 32 B -/- 35 I (warnblinker)

Beitrag von matthias s »

Sehr interessant.
Wie ist der Schlüssel, um Anhand der FIN den Produktionsort zu entschlüsseln? Wurden Syncros auch überall gebaut?

Der 32B ist durchaus im Vergleich zu seinen Nachfolgern ein primitives Auto.
Wenn ich ihn aber mit den Autos sagen wir um 1970 vergleiche, liegen da mehr Welten dazwischen als vom 32B auf heutige Autos.
Damals hatten die meisten VW noch Trommelbremsen rundum, keine Gurte, Diagonalreifen, ein geschraubten Plattformrahmen und 50 PS war die S-Ausstattung... selbst die Arretierung der Rückenlehnen war ein Extra, beim Bremsen fiel bei den Standardmodellen die Lehne des Beifahrersitz nach vorne. Von 4 Türen träumten die VW Fahrer genauso wie von einem nutzbaren Kofferraum oder einen guten Heizung. Oder der Technische Fortschritt, Zahnriemen und Hydrostößel vs zentrale Nockenwelle und Kipphebel mit Stößelstangen, Wartungsfreie Zündung mit Hallgeber, Achsen die nicht mehr abgeschmiert werden müssen.
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Re: 32 B -/- 35 I (warnblinker)

Beitrag von Roman »

Naja, den Typ 4 (gebaut ab 1968) gab es auch als 4-Türer.

Und der Typ 4 hatte grundsätzlich eine hydraulische Kupllung, etwas, was es bei VW dann erst wieder beim 32B 5-Zylinder ab 1983 gab.
Außerdem Halogenscheinwerfer, die beim 32B erst ab Modelljahr 1982 Serie waren (ja, 32B des Modelljahres 1981 hatten serienmäßig noch Bilux-Scheinwerfer!)
Und Scheibenbremse vorne hatte er auch serienmäßig bei allen Motorisierungen.
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Re: 32 B -/- 35 I (warnblinker)

Beitrag von matthias s »

Mit den Typ 4 schielte VW eher zur gehobenen Mittelklasse, NSU RO 80, BMW neue Klasse, oder Mercedes /8 wurden damit ins Visier genommen. Wie wir wissen mit mäßigem Erfolg.
Erst der Phaeton war sein Nachfolger, während der Passat den kleineren Typ 3 ( VW 1600 ) ablöste.

Hydraulische Kupplungsbetätigung gab es übrigens auch in den T3 ab 79, nicht erst wieder in den 5Zylinder Passat 8-)
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