Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Hier geht es um die Technik des Passat/Santana Typ 32/33 und 32B
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Marc
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Re: Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Beitrag von Marc »

Moin Leute,

Christian, du hast Post :D (bzw. PN)
paul_mh hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 14:27Man braucht gewisse Turbulenzen in der Strömung damit sich das gut vermischt und der Kraftstoff schön gleichmäßig verteilt ist, weil nur dann kann es auch ordentlich verbrennen.
[...]
Bei niedrigen Drehzahlen fällt der Strömungs-Widerstand der rauen Kanäle noch nicht stark ins Gewicht - die Verbesserung der Strömung an sich wird also kaum einen positiven Effekt haben. Aber die Durchmischung hat im unteren Bereich sehr wohl einen Einfluss auf die Verbrennung.
Nu ist bei mir auch der Groschen gefallen :D das erklärt natürlich auch, warum lange Ansaugkanäle Drehmoment bringen! Besten Dank für die ausführliche Erklärung!
paul_mh hat geschrieben: Mo 15. Jul 2019, 14:27DT u.a. haben Verdichtung 1:9 und sind meines Wissens auf 91 Oktan ausgelegt
DS u.a. haben Verdichtung 1:10 und sind meines Wissens auf 98 Oktan ausgelegt.

Wenn man das linear interpoliert kann man mit 95 Oktan ohne Probleme mit der Verdichtung auf 1:9,5 (rechnerisch: 1:9,55) gehen. Das wäre dann ein um knapp 3ccm kleinerer Brennraum beziehungsweise 0,57 mm weniger Höhe.
Wie hast du denn gerechnet? Ich komme da auf etwas andere Werte:

Code: Alles auswählen

epsilon = (V_h + V_k) / V_k
<=> V_k = -V_h / (1 - epsilon)
Der RL hat V_h=398.83ccm und damit V_k=49.85ccm

Laut dem "Jetzt mache ich ihn schneller" für den Golf 2 bringt 1mm weniger am Kopf 3.5ccm.
Da meines Wissens nach die späten Golf-Vergasermotoren mit denen im Passat vom Block und Kopf her identisch sind, nehme ich mal an, dass dieser Wert so übertragbar ist. Demnach müsste für eine Verdichtung von 9.5:1 gelten:
V_k = 46.92ccm
und damit müsste der Brennraum pro Zylinder um 2.93ccm kleiner werden.
Gleiche ZKD vorausgesetzt bedeutet das nach obigem Richtwert per 3-Satz ein Planen um 0.84mm
Das setzt natürlich voraus, dass der Zusammenhang zwischen Verringerung von V_k und Erniedrigung des Kopfes im Bereich dieses ersten Millimeters linear zusammen hängt. Da die Brennraumwände aber (rein optisch betrachtet) in diesem Bereich senkrecht zu sein scheinen, würde ich das als gute Näherung annehmen. Mehr als 1mm sollte man nach obigem Buch übrigens vom Kopf aus Stabilitätsgründen nicht abnehmen...

Ein solcher Kopf auf dem DZ würde dann übrigens eine Verdichtung von 10.57:1 bedeuten... Also mal vorausgesetzt, dass die Brennraumformen im Kopf zwischen den Vergasern und Einspritzern gleich geblieben sind.

Denk denk... So richtig weiß ich jetzt nicht, was ich vor habe... ROZ 98 will ich nicht tanken müssen...

Viele Grüße
Marc
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paul_mh
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Re: Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Beitrag von paul_mh »

Hallo,

Die Länge des Ansaugweges hat dann noch einen anderen Einfluss, da geht es dann auch noch um die Schwingungen der Gassäule: Dadurch dass die Luft im Kanal ja immer beschleunigt und abgebremst wird, pflanzen sich in den Kanälen Druckschwingungen fort. Die kann man dann so nutzen, dass am Ende des Einlasses ein höherer Druck im Brennraum ist, beziehungsweise am Auspuff, dass am Ende des Auslasses ein niedriger Druck herrscht, der den Brennraum leer saugt bzw dann wiederum für guten Einlass sorgt. Das ganze nennt sich Resonanz Aufladung und ist den meisten vom Moped bekannt aber beim 4 Takter auch anwendbar. Die Drehzahl, bei der das am besten funktioniert ist die Resonanz Drehzahl, die ist hauptsächlich abhängig von Querschnitt und Länge der Kanäle, aber auch von der Schallgeschwindigkeit, mit der pflanzt sich die Druckwelle fort und die ist auch abhängig von der Dichte, was am Auspuff dann eine gewisse Rolle spielt.

Also auf die 2,93ccm bin ich auch gekommen. Ich hab das dann einfach mit der Bohrung gerechnet und bin damit auf den Wert gekommen, also 3ccm als Zylindervolumen, dividiert durch pi mal R^2, dann kommt mam auf die Höhe des Zylinders :-k

Bin mir jetzt ned sicher wie der Brennraum genau aussieht, gut möglich dass man mehr abnehmen muss um die 3ccm zu erreichen, aber das kann man ja auslitern wenn man unsicher ist.

Original haben sie die Kompression glaube ich einzig über die Kolben verändert, die sind dann einfach höher.

Grüße,
Paul
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Roman
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Re: Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Beitrag von Roman »

Es gibt viele Motoren mit Schaltsaugrohr.
Das hat 2 unterschiedlich lange Wege, die je nach Drehzahl umgeschaltet werden.

Und in die gleiche Richtung zielt übrigens ein Fächerkrümmer:
Der sorgt in allen Krümmerrohren für eine gleichmäßige Resonanz, die sich am Ausgang perfekt überlagern.
Und wegen der Resonanz gilt auch keineswegs beim Auspuff: Je dicker, desto mehr Leistung.
Das kann auch nach hinten los gehen, denn durch den anderen Auspuffquerschnitt ändert sich auch die Resonanz bzw. Frequenz der schwingenden Gassäule.

Grüße
Roman
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Marc
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Re: Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Beitrag von Marc »

Moin moin,
paul_mh hat geschrieben: Mi 17. Jul 2019, 17:54 Bin mir jetzt ned sicher wie der Brennraum genau aussieht, gut möglich dass man mehr abnehmen muss um die 3ccm zu erreichen, aber das kann man ja auslitern wenn man unsicher ist.
Der Brennraum ist eher so "herzförmig" mit kleinerer Grundfläche, als die Bohrung. In dem Zusammenhang scheinen mir die Angaben aus dem "Jetzt mache ich ihn schneller" schon realistisch.
Roman hat geschrieben: Mi 17. Jul 2019, 18:58Und wegen der Resonanz gilt auch keineswegs beim Auspuff: Je dicker, desto mehr Leistung.
Ich dachte bisher, das wäre mit KAT kaum mehr relevant, da der ja sowieso "im Weg" ist und die Gassäule eigentlich nur davor wirklich schwingen kann...?

Ich habe mich jetzt übrigens gegen den DZ entschieden. Das wird mir doch zu viel. Ich denke, ich überhole jetzt erst mal den Kopf, erweitere evtl. minimal die Kanäle. Aber nur ein wenig, um etwas "Luft nach oben" zu haben.
Und dann lasse ich vom Kopf 0.9mm abnehmen. Damit komme ich mit dem RL Block auf eine Verdichtung von 9.54.

Und Stufe 2 (bisher nur als grobe Idee und noch nicht konkret) wird dann ein JN Block. Mit dem komme ich dann mit meinem Kopf auf eine Verdichtung von 9.48 bei 200ccm mehr Hubraum. Ich denke, dass das auf Lange Sicht eine nette Perspektive ist.
Prinzipiell brauche ich dafür ja auch nur die JN Kurbelwelle und Kolben. Ein Block zum in Ruhe überarbeiten und dann Durchtauschen wäre aber natürlich netter. Mal sehen, was sich so auftreiben lässt. Die Nockenwellen unterscheiden sich natürlich auch, aber die ist ja fix getauscht.
Und ich hoffe auch, dass auch diese Variante dann noch gut mit meinem gerade erst eingebauten QJ Getriebe harmoniert.
Und das sollte dann ja auch problemlos einzutragen sein hoffe ich. Ich frag mal meinen TÜVer, wenn ich das nächste mal da bin.

Bleibt die Frage nach den Nockenwellen:
Stimmt es, dass es nach 3.86 nur noch je eine Sorte Welle für 1.6er und 1.8er gibt?

Vielen Dank und Viele Grüße
Marc
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Re: Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Beitrag von Roman »

Marc hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 10:20 Bleibt die Frage nach den Nockenwellen:
Stimmt es, dass es nach 3.86 nur noch je eine Sorte Welle für 1.6er und 1.8er gibt?
Nein.
Es gibt bei den Motoren mit Hydrostößeln 3 Nockenwellen:
Eine für alle 1,6er
Eine für den JN
Eine für den DS, RM und JV

Grüße
Roman
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Re: Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Beitrag von paul_mh »

Servus,

Lass die Kanäle mal so wie sie sind, da kann man als Laie sehr viel kaputt machen. Das ist ja kein Mofa mit Drosselkanten, die direkt zum Rausschleifen gedacht sind. Für deine Ziele ist eine Kanal Erweiterung und Glättung nicht zielführend. Du verschlechterst die Durchmischung und größere Kanäle haben den selben Effekt wie ein kürzerer Kanal: höhere Resonanz-Drehzahl.

Wenn du nur die Kurbelwelle und die Kolben tauscht, dann behältst du deine Motornummer und niemand wird jemals erfahren dass du mehr Hub hast ;)

Es sei denn du bist an Bürokratie interessiert, dann kannst du natürlich den Amtsschimmel durchlaufen. Wenn auf dem neuen Motorblock dann aber JN steht, dann wird der Tüv wohl nur einen kompletten Umbau auf JN akzeptieren, also mit KE Jetronic und allem drum und dran. Wenn du das bei deinem wirklich komplett legal machen willst, dann kommt als Austausch für den RL ja eigentlich nur der RM in Frage. Da kannst du den Vergaser soweit lassen (jedoch Anpassung der Düsen notwendig) und den anderen Auspuff hast du wohl auch schon, das wird wohl dann kein allzu großes Problem sein.

Einem wilden Mix aus JN Block, bearbeitem Kopf, Vergaser und dem RM(?) Auspuff wird der Prüfer wohl nicht ohne Abgas und Leistungs- Gutachten akzeptieren. Zumindest würde ich nicht drauf wetten, müsste man natürlich persönlich abklären.

Grüße,
Paul
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Re: Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Beitrag von Marc »

Moin Leute,
Roman hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 10:52Es gibt bei den Motoren mit Hydrostößeln 3 Nockenwellen:
Eine für alle 1,6er
Eine für den JN
Eine für den DS, RM und JV
Ok, danke!
Sind die 1.8er Wellen irgendwie anhand einer Kennzeichnung unterscheidbar? Wenn ich die etwas verwirrenden Angaben im RLF richtig deute, haben die ja alle die Kennzeichen "L" und "026".
paul_mh hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 12:35Lass die Kanäle mal so wie sie sind, da kann man als Laie sehr viel kaputt machen. Das ist ja kein Mofa mit Drosselkanten, die direkt zum Rausschleifen gedacht sind. Für deine Ziele ist eine Kanal Erweiterung und Glättung nicht zielführend. Du verschlechterst die Durchmischung und größere Kanäle haben den selben Effekt wie ein kürzerer Kanal: höhere Resonanz-Drehzahl.
Ok ok, überzeugt ;)
paul_mh hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 12:35Wenn du nur die Kurbelwelle und die Kolben tauscht, dann behältst du deine Motornummer und niemand wird jemals erfahren dass du mehr Hub hast ;)
Das geht für mich persönlich ehrlich gesagt über die Grenze an Modifikation hinaus, die ich ohne Eintragung riskieren möchte. Und mal nachfragen ist ja schließlich umsonst. Würd ich auch nicht machen, wenn ich meinen TÜVer nicht schon lange kennen würde und nicht wissen würde, dass ich mich auf seinen gesunden Menschenversand verlassen kann.
Aber wie gesagt: das Thema ist auch nicht akut ;) Und wenn das so nicht klappt, nehm ich einen RM und verpflanze den.

Viele Grüße
Marc
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Re: Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Beitrag von troublemaker »

Marc hat geschrieben: Fr 19. Jul 2019, 14:30 Und mal nachfragen ist ja schließlich umsonst.
Dann farge ich mich warum du dann überhaupt frägst ? :-k
Oder meintest du, "kostet ja nix" ?
Dann passt die Fragerei...

Ich bin ja schließlich kostenlos in die Schule gegangen und nicht umsonst... :bye: :aetsch
Z28.310

Eve was here...
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Re: Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Beitrag von Marc »

Recht haste ;)

Ich gelobe Besserung
:occasion5:

Viele Grüße
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Re: Erkennungsmerkmale Zylinderköpfe, Nockenwellen

Beitrag von Marc »

Moin Leute,

Noch eine kurze Frage hinterher. Wie ist der Ventilhub der Serienwelle? Ich weiß, dass einlaufende Nockenwellen beim 827er nicht oft vorkommen, aber bevor ich meinen Kopf wieder zusammen baue, würde ich das natürlich gern überprüfen.

Danke und Grüße,
Marc