Umrüstung auf 2-flutiges Hosenrohr KX - Fragen

Hier geht es um die Technik des Passat/Santana Typ 32/33 und 32B
Benutzeravatar
tassap
Schaut öfter vorbei
Schaut öfter vorbei
Beiträge: 117
Registriert: So 26. Mär 2017, 15:49

Umrüstung auf 2-flutiges Hosenrohr KX - Fragen

Beitrag von tassap »

Hallo,

ich würde gerne den KX auf ein zweiflutiges Hosenrohr und zweiteiligen Krümmer umrüsten. Was ich dazu habe:

- zweiteiligen Krümme von NG (?), er hat so eine leicht flexible Edelstahlschelle zwischen den Teilen
- zweiflutigs Hosenrohr für den KV/JS
- Lambdasonde mit langem Kabel und Heizung

Nun habe ich ein paar Fragen:

1. Sollte ich die Edelstahlschelle demontieren und irgendwie neu abdichten? Gibt es da ein Verschleissteil?
2. Wo sitzt die Lambdasonde original im JT: Im Hosenrohr oder im KAT? Ich meine mein KAT hat eine Blindschraube. Sollte man die Sonde dann im KAT verschrauben?
3. Wie ist die Lamdasonde mit langem Kabel orignal verkabel? läuft das Kabel bei den Spritleitungen unter dem kleinen Abschirmblech?
4. Gibt es einen vorbereiteten Stecker für die Lambdaheizung? Wenn nicht, wo wird diese angeschlossen kabelbaummäßig?

Danke für Eure Infos. LG, Fritz.
VW Passat trophy, 2,2 KX, Schrägheck, 1987
Alfa Romeo 156, 2,5 V6, Sportwagon, 2004
Merlin6000
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 1003
Registriert: Di 15. Mai 2012, 15:57

Re: Umrüstung auf 2-flutiges Hosenrohr KX - Fragen

Beitrag von Merlin6000 »

Du kannst die Schellen abmachen, alles reinigen und mit CU Paste wieder sauber zusammensetzen, anziehen aber erst wenn der Krümmer am Kopf fest ist

Bei meinem JT saß die Sonde vorne im Kat

Eine Heizung ist nicht vorbereitet, also ist es sinnvoller die Sone ohne Heizung oben zu platzieren
Benutzeravatar
tassap
Schaut öfter vorbei
Schaut öfter vorbei
Beiträge: 117
Registriert: So 26. Mär 2017, 15:49

Re: Umrüstung auf 2-flutiges Hosenrohr KX - Fragen

Beitrag von tassap »

Hallo,

ich möchte Euch heute vom Ausgang der Geschichte berichten. Um es vorweg zu nehmen, ich bin fertig und das Hosenrohr ist verbaut. Es war aber noch ganz schön Arbeit, verteilt auf drei Tage. Der Bericht ist etwas länger geworden. Ich hoffe, dass stört euch nicht.

1 Tag - Vorbereiten

Zunächst musste ich den Krümmer vorbereiten. Folgendes habe ich erledigt:
- Stehbolzen und Dichtfläche zum Hosenrohr reinigen
- Einer der Stehbolzen musste dabei neu eingeschraubt werden, da er mit der alten Mutter raus kam
- Abdrücken des ganzen Krümmer, um zu testen ob das Wellrohr dicht ist. Dafür habe ich die Öffnungen zum Zylinderkopf mit Duct-Tape verschlossen (zwei Lagen) und den Krümmer mit Spax auf ein Brett geschraubt. Auf der anderen Seite habe ich die beiden Öffnungen zum Hosenrohr ebenso verklebt und das Hosenrohr gegengeschraubt. Über das CO-Mess-Rohr habe ich dann 1-2 bar beaufschlagt.
Ergebnis: Wellrohr undicht.
- Zerlegen des Krümmers, dabei aufpassen, dass die beiden Klemmschellen nicht leiden. Ich habe sie vorsichtig demontiert. sie haben nicht gelitten und da sie aus Edelstahl sind können sie wieder verwendet werden. Genauso ist auch das Wellrohr und das innere Rohrstück unbeschädigt.

Hier seht ih unten das Wellrohr und darüber das innere Rohr:

Bild


Die Undichtigkeit kommt nämlich dadurch, dass der Krümmer selber rostet. Der sich bildende Rost schafft zwischen Wellrohr und der Dichtfläche des Krümmeres eine poröse Schicht, die nicht mehr gasdicht ist. Ich habe alles mit einer Drahtbürste gereinigt und die Dichtfläche des Krümmers mit Schleifpapier etwas entgratet. Die Edestahlteile (Wellrohr und Innenrohr) müssen nur gereinigt werden. Danach habe ich das alles mit etwas Kupferpaste wieder zusammen gebaut und es war dicht :-)

Bild

Nächster Punkt war noch die Flanschfläche zum Zylinderkopf etwas zu ebnen - Ja, auch der zweiteilige Krümmer verzieht sich - In meinem Fall gab es etwa einen Milimeter Differenz, wenn man ein Metalllineal drüber gelegt hatte. Im Grunde hat sich der Krümmer etwas nach Außen gebogen. Der mittlere Flansch (Zylinder 4) stand also ca einen halben Milimeter heraus. Ich habe das russisch gelöst: 80er-Papier auf ein gerades Holz getakert und abgezogen. Ich denke ein bisschen Toleranz haben die Dichtungen und man muss nicht auf den 10-Milimeter genau sein.

Bild

2 Tag - Schweissen

Die nächste Session war dem Einschweißen der Mutter für die Lambdasonde gewindmet. Hört sich so an, als wäre es schnell gemacht... Vielleicht wenn man es öfter macht, gut schweißen kann und ein bisschen mitdenkt!

Zunächst habe ich lange herumüberlegt um die Position für die Sonde zu finden. Ich habe mich an Bildern orientiert und am bestehenden Hosenrohr herumgemessen, wie weit vom Kat weg die Position optimal wäre. Nach diesem langen Entscheidungprozess ging es daran ein Loch zu bohren.

Leider habe ich nur einen Bohrer bis 20mm zur Verfügung. Ich wollte aber, dass die Einschweissmutter möglichst bündig zum Innendruchmesser sitzt. Die Sonde sollte ja voll in den Abagsstrom eintauchen - so meine Überlegung. Ich habe daher die Einschweißmutter noch bearbeitet. Erstens habe ich habe sie flacher gemacht, denn sie hatte mehr Gewindegänge als die Boschsonde nutzen kann. Zweitens habe ich einen Radius reingeschliffen und das Loch im Hosenrohr noch ein bisschen weiter geschliffen bis ich zufrieden war. Zum Positionieren diente eine alte Kurbelwellen-Zentralmutter. Wer hätte gedacht, dass die dasselbe Gewinde wie die Sonde hat :-)

Bild

Dann kam das Schweissen. Ich bin da kein Experte, aber nach einigen Durchgängen war ich soweit zufrieden. Da ich mir aber selber nicht traue, habe ich auch dies Verbindung abgedrückt. Tatsächlich waren zwei kleine Löcher wo die Schweißnaht Luft durchlies. Noch einmal drüber geschweißt und dann habe ich zufrieden etwas Zinkspray aufgetragt.

Na was fällt Euch auf diesem Bild, das noch vor dem Sprayen entstand, auf:

Bild

Ich habe mich für den Darwin-Award qualifiziert. Man beachte die Druckplatte, die zur Verbindung mit dem Kat dient. Nach einer ziemlich langen Schimpftirade habe ich mich entschloss die Druckplatte durchzuschneiden und wieder an der richtigen Stelle zusammenzuschweissen. Das ging dann überaschend schnell:

Bild Bild


3 Tag - Der Einbau

Ich ging frohen Mutes ans Werk und kam auch gut Voran. Die Ansaugbrücke war schnell demontiert. Den Mengenteiler habe ich dafür an der Motorhaube aufgehängt. So musste ich nicht die Einspritzventile ziehen und ich hatte genug Platz zum Hantieren:

Bild

Dann kam das erste Innehalten: Soll ich das alte Hosenrohr in Situ vom Krümmer trennen oder beides zusammen ausbauen? Ich habe mich für letzteres Entschieden und es klappte. Die Mutter vom Krümmer haben keine Probleme gemacht. Allerdings kamen bei der Hälfte die Stehbolzen mit. Immerhin ist nichts abgerissen.

Hier nun das Ergebnis des Ausbaues und der letzte Beweis, dass alles passen wird:

Bild

Beim Einbau stellte sich die Frage: einzeln oder gleich zusammengeschraubt einbauen? Wieder habe ich mich entschieden Krümmer und Hosenrohr als eine Einheit zu behandeln. Also rein damit. Das ging alles sehr rasch und ich konnte die ersten Muttern setzen.

Aber dann kam Nummer vier unten!!! Wie zum Teufel hat man sich das bei der Konstruktion vorgestellt? Vielleicht wäre es etwas einfacher gewesen, wenn das Hosenrohr nicht auch noch montiert gewesen wäre....

Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, wie man im Auto die vier Muttern des Hosenrohrs auf 30 Nm anziehen können soll. Da kommt man ja auch kaum hin.

Viel Fluchen und knapp zwei Stunden später hatte ich die Mutter soweit festgezogen, dass ich zufrieden war.


Es war ein langer Prozess:
1. Beilagscheibe mit Magnet draufheben (viel Fluchen und etliche Versuche)
2. Wärmeleitblech drüber fädeln und damit die Beilagscheibe provisorisch fixieren.
3. Mutter mit Magnet ansetzen und gleichzeitig mit langen Schraubendreher dagegen drücken
4. Mit einer Fingerspitze vorsichtig aufdrehen bis sie greift (sie ist oft runtergefallen....)
5. Mit einer Nuss schräg angesetzt und mit Gelenk die ersten Umdrehungen bewältigt.
6. Mit Gabelschlüssel in 15°-Schritten weiter anziehen
7. Immer wieder mit dem Gabelschlüssel abrutschen
8. Ringschlüssel abschleifen damit er drüber passt und noch ein paar Grad weiterdrehen
9. Verlängerung des Hebels mit 17er-Ringschlüssel sorgte für die letzten Winkelsekunden.
10. Beschließen, dass das jetzt 25 Nm sind :-)

Hier auf dem Bild könnt ihr Nr. vier unten erkennen - es ist die hintere Mutter:

Bild

Dann ging alles wieder halbwegs schnell. Noch ein Tipp: Das alte Wärmeleitblech passt nicht ohne weiteres auf den zweiteiligen Krümmer, er ist nämlich anders geformt. Ich habe das alte Blech etwas bearbeitet um genug Platz zu haben. Außerdem fehlt bei meinem Blech Rostbeding eh schon ein bisschen etwas.

Hier seht ihr den fertig montierten Krümmer:

Bild

Und hier noch ein Blick zur Lambdasonde:

Bild

Nach der Montage der Ansaugbrücke ging es auf Probefahrt. Natürlich hat es anfangs geraucht und gestunken (Fett und Dreck am Krümmer), aber es war alles dicht und der Passat zieht sauber durch. Ich bin zufrieden.

LG, Fritz.
VW Passat trophy, 2,2 KX, Schrägheck, 1987
Alfa Romeo 156, 2,5 V6, Sportwagon, 2004