'Fahr'zeug oder 'Steh'zeug

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Re: 'Fahr'zeug oder 'Steh'zeug

Beitrag von Foren Mitglied »

OST hat geschrieben: Fr 29. Mai 2020, 00:05 Außerdem ist es ja durchaus erwünscht, dass sich die Bremsflüssigkeit mit dem Wasser anreichert. Nur so werden Wasserblasen im System verhindert, die bei Hitze zu Dampfblasen führen würden.
Tut mir Leid Olaf, aber das ist einfach Unsinn. Das Wasser kommt ja nicht von selbst ins Bremssystem, sondern das kommt nur hinein weil eben die Flüssigkeit so stark hygroskopisch ist! Weil komplett hermetisch abgedichtet ist ein Bremssystem ja nicht, Wasserdampf (Luftfeuchtigkeit!) kann über lange Zeit in das System eindringen, wenn es einen "Grund" dazu hat. Und in diesem Fall ist es eben die hygroskopische Wirkung der Grund. Das ist ein rein chemischer Vorgang, bei dem sich das sogenannte chemische Gleichgewicht langsam herstellt.

Bei Silikon-Bremsflüssigkeit gibt es das einfach nicht, man hat auch nach langer Zeit kein Wasser in der Bremsflüssigkeit und damit weder Wassertröpchen, Dampfblasen oder Korrosionsschäden.

Beste Grüße,
Paul
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Re: 'Fahr'zeug oder 'Steh'zeug

Beitrag von Foren Mitglied »

Hallo.
Die Bremsflüssigkeit DOT 5.1 ist gerade für Fahrzeuge die länger stehen, weil sie nicht so hygroskopisch, "wasser geil" ist, wie DOT 4, und desshalb die Bremskolben nicht so schnell fest rosten ,aber sie verträgt sich mit DOT 4 und greift auch die Dichtungren nicht an. Eine super alternatieve wenn man nicht auf Silicon Bremsflüssigkeit um steigen will.
Mein Bekanter hat einige Oldtimer, wie VW Käfer "Ovali , Mercedes 190 SL, Adler Trumpf Junior, u.n.v.m., seid dem er auf DOT 5.1 umgestiegen ist hat er keine probleme mehr mit festen oder undichten Bremsen.
V.G.
Matthias.
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Re: 'Fahr'zeug oder 'Steh'zeug

Beitrag von Foren Mitglied »

paul_mh hat geschrieben: Fr 29. Mai 2020, 08:43
OST hat geschrieben: Fr 29. Mai 2020, 00:05 Außerdem ist es ja durchaus erwünscht, dass sich die Bremsflüssigkeit mit dem Wasser anreichert. Nur so werden Wasserblasen im System verhindert, die bei Hitze zu Dampfblasen führen würden.
Tut mir Leid Olaf, aber das ist einfach Unsinn. Das Wasser kommt ja nicht von selbst ins Bremssystem, sondern das kommt nur hinein weil eben die Flüssigkeit so stark hygroskopisch ist! Weil komplett hermetisch abgedichtet ist ein Bremssystem ja nicht, Wasserdampf (Luftfeuchtigkeit!) kann über lange Zeit in das System eindringen, wenn es einen "Grund" dazu hat. Und in diesem Fall ist es eben die hygroskopische Wirkung der Grund. Das ist ein rein chemischer Vorgang, bei dem sich das sogenannte chemische Gleichgewicht langsam herstellt.

Bei Silikon-Bremsflüssigkeit gibt es das einfach nicht, man hat auch nach langer Zeit kein Wasser in der Bremsflüssigkeit und damit weder Wassertröpchen, Dampfblasen oder Korrosionsschäden.

Beste Grüße,
Paul
Hallo Paul
Ich weiß, dass das kein Unsinn ist. Wozu wurde dann überhaupt Bremsflüssigkeit entwickelt? Dann hätte man ja auch ein vorhandenes Hydrauliköl nehmen können. Die sind nicht minder temperaturstabil, aber auch hier findet eben keine Vermischung mit Wasser statt, sondern das Wasser sammelt sich in irgendwelchen Blasen.
Die hygroskopische Wirkung bei Bremsflüssigkeit ist genau so gewollt.
Ich brauche dazu auch kein Wikipedia, aber hier ist es noch einmal genau erklärt: https://de.wikipedia.org/wiki/Bremsfl%C3%BCssigkeit

Gruß
Olaf
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Re: 'Fahr'zeug oder 'Steh'zeug

Beitrag von Foren Mitglied »

Moin Leute,

zu dem Thema DOT 5 habe ich auch noch was beizutragen:

Ich habe meinen BKR letztens nach Empfehlungen hier im Forum bei Schöbel in Nürnberg überholen lassen und mich in dem Zuge sehr lange mit einem der Techniker dort unterhalten. Irgendwann kamen wir auch auf die Silikonbremsflüssigkeit zu sprechen. Und da ich gerade einen Trabi komplett revidiere und in dem Zuge alle Komponenten der Bremsanlage inkl. Gummiteile neu sind, habe ich mal konkret gefragt, ob das Sinn ergeben würde, dort DOT 5 einzufüllen.

Was den rechtlichen Hintergrund angeht, ist man mit Autos ohne ABS (wo die Hydraulikflüssigkeit nicht Teil der ABE ist) zwar eigentlich auf der sicheren Seite, er meinte aber auch, dass er schon von Kunden gehört hat, bei denen der TÜV den Daumen gesenkt hat wegen der Silikonflüssigkeit. Und die ist nun mal wegen der eindeutig anderen Farbe auch sofort bei der HU (und im Falle eines Unfalls auch vom Gutachter) erkennbar.

Zuerst mal hat er ganz klar davon abgeraten, auf bereits mit mineralischer Bremsflüssigkeit in Kontakt gekommene Gummiteile das Silikonzeug los zu lassen. Er sagte, dass durch die unvermeidbare Einlagerung von Wassermolekülen in den Gummis so kleine Wassertropfen ins System kommen. Und da die (siehe Olafs Ausführungen) sich nicht mit der Silikonflüssigkeit mischen, sorgen sie punktuell für starke Korrosion.

Bei einem komplett neuen System KANN das nach seinen Erfahrungen gut gehen - ist aber Glücksspiel, da die Hersteller der Bremsen-Komponenten ihre Gummimischungen nicht auf Verträglichkeit mit der Silikonflüssigkeit testen. Ferner ist die Silikonflüssigkeit viel viskoser, dadurch ist das Entlüften wohl sehr mühsam. Auch der Mike Sander, der das Zeug ja in Deutschland viel vermarktet, empfiehlt ein "doppeltes" Entlüften an aufeinander folgenden Tagen. Da ich ja bekanntermaßen gern schraube und demzufolge auch öfter mal die Bremse auseinander habe, wäre mir das ehrlich gesagt zu nervig.

Für mich das entscheidende Argument war aber dieses: die Silikonflüssigkeit ist kompressibel und damit bräuchte man eigentlich einen HBZ mit mehr Hubvolumen, um die gleiche Bremswirkung zu erreichen. In der Praxis wird das Pedal wohl nur federnd und der Pedalweg halt etwas länger. Man kann so aber einen Defekt (Bodenventil platt, Luft im System) nur schlecht erkennen. Zu allem Überfluss ist der Effekt wohl auch noch temperaturabhängig, so dass die Bremse bei kalter Umgebung sehr schwammig werden soll.

Das ganze soll natürlich jeder für sich selbst entscheiden, ich bin nach diesem Gespräch aber zu dem Schluss gekommen, dass ich in allen Fahrzeugen weiter mineralische Bremsflüssigkeit fahre und die auch weiterhin regelmäßig wechsele. Allerdings habe ich schon vor langer Zeit mal ein paar Euro in einen Bremsflüssigkeitstester investiert und festgestellt, dass das 2-jährige Intervall doch etwas übertrieben ist. Meist wechsele ich alle 3 bis 4 Jahre komplett. Eben so wie Olaf auch, wenn es sich gerade sowieso anbietet.

Festgegammelte Bremszylinder kann man meiner Erfahrung nach übrigens recht gut vermeiden, indem man neue Komponenten vor der Montage zerlegt und mit reichlich Bremsenfett (das Zeug von ATE in der blauen Tube) wieder zusammen baut.

Viele Grüße
Marc
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