Einmal mußte es ja passieren .... Kammer 1 blieb leer - 2B5

Hier geht es um die Technik des Passat/Santana Typ 32/33 und 32B
VWSantana
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 1012
Registriert: Di 1. Apr 2008, 00:22
Wohnort: Braunschweig

Einmal mußte es ja passieren .... Kammer 1 blieb leer - 2B5

Beitrag von VWSantana »

Moin zusammen,
vor Jahren hörte ich das erste Mal im parsimony-Forum von Helmut und seinem Problem mit dem 2B5-Vergaser in seinem GL5 Variant, hier und da tauchte mal wieder ein Problem - wandernde Einsätze, Körnerschläge etc...- dazu auf, Udo erzählte mir beim Kauf des topasgrünen schon, daß er DAS Problem beseitigt habe und akt. hatte Harald auf dem Treffen in GS ein hängendes Nadelventil.

Bei mir war es nun gestern soweit - nach 3 zeitintensiven Nachmittagen/Abenden in der Halle, wo ich Licht installiert/repariert hatte, konnte ich mich dem Halleninhalt widmen - ne Runde im topasgrünen, krumme Antenne im CX gewechselt, Regal aufgebaut. Auf dem Rückweg machte ich Zwischenhalt zum Genuß eines kleinen Feierabendhopfenkaltschalenverschnitts.

Als ich dann um 22 Uhr Richtung Heimat los bin, startete der GX5 (1.9l-WN) wie in den vorangegangenen 8 Jahren und 67000km in meinem Besitz tadellos, aber nach 200m auf der Straße ging der Motor aus, ließ sich nur mit pumpendem Gasfuß am Leben halten, hatte keinen Leerlauf mehr - SUPER ! Was'n nun los ?
Da mir oben genanntes 2B5 Problem bewußt war, war ich mir gleich recht sicher, daß ich nun auch praktische Erfahrungen damit sammeln werde.
Da ich ja gerade erst wegefahren war, konnte ich meinen Bekannten noch ruhigen Gewissens rausklingeln und um eine Taschenlampe bitten...
Bei abmontiertem Luftfilterdeckel ließ sich der Motor mit reinträufelndem Sprit am laufen halten..... Es kam also kein Sprit mehr aus der ersten Stufe, lediglich die kurzen Einspritzhübe der Beschleunigerpumpe waren sichtbar und hauchten dem 5er soviel "Umdrehungen" ein, daß ich die 200m zurück aufs Grundstück hoppeln konnte.

Um 22.30 Uhr saß ich dann im dankenswerterweise mir zur Verfügung gestelltem Passat B5 und fuhr nach Hause. Dort kramte ich dann gleich Ersatzvergaser, Dichtungssatz und Reparaturanleitungen heraus.

Heute Nachmittag ging es dann retour mit etlichem Werkzeug an Bord. Dank des Anschauungsobjekts
IMG_1635.jpg
war der Vergaserdeckel recht zügig und ohne Verluste demontiert.
Vorher noch kontrolliert, ob Sprit aus dem Schlauch kam und das Leerlaufabschaltventil bestromt wird, um diese Fehlerquellen auszuschließen.

Mann erkennt deutlich, daß Schwimmerkammer 1 leer ist.
IMG_1636.jpg
Hier der Grund - der Ventilsitz ist aus dem -gehäuse gewandert.
IMG_1637.jpg
Nach Demontage des Schwimmers
IMG_1638.jpg
konnte ich den Sitz wieder hineintreiben. Da er recht schwergängig war, habe ich erstmal Abstand davon genommen, diesen "festzukörnen". Ich hoffe er läßt sich nun weitere 26 Jahre Zeit bis das Problem wiederauftaucht. Obwohl ich bei dem Produktionsdatum "89" auf dem Schwimmer davon ausgehen muß, daß der Vergaser schon mal auf war....
Zwischenzeitlich mehrmals nachgemessen und irgendwann passte der Abstand wieder ins Soll.
IMG_1633.jpg
Jetzt alles wiederzusammenbauen und gleichzeitig etwas säubern. Dann wurde es spannend, erster Startversuch - und geht !

Nun läuft er wieder so wie eh und je und jetzt weiß ich auch warum beim Abfahren von einem Parkplatz einige Tage vorher der Santana kurz nach dem Start ein paar Mal ruckte. Da kündigte sich das Problem nämlich eigentlich schon an.
Aus irgendeinem Grund funktioniert die gelbe Hochschalt LED nicht (mehr), Verbrauchsanzeige geht wie immer. Naja vielleicht finde ich den Fehler, wenn ich morgen die Spritschläuche wechsel....
So hat mich der wandernde Ventilsitz eine unruhige Nacht sowie den Besuch auf dem Fielday und einen Grilltermin in HM gekostet.....

4+5 zylindrige Grüße, Klaus

PS: Habe heute dann gleich alle Spritschläuche und den Benzinfilter erneuert - die letzten 8 Jahre in meinem Besitz ist das nur an 2 Stellen gleich nach Kauf passiert, da schadet es definitiv nicht. Dabei gleich alle Unterdruckschläuche erneuert, die nach 26 Jahren teileweise erstaunlich hart waren :-)
Aber augenscheinlich alle noch dicht !
Dabei ist mir auch der abgerutschte Schlauch, der zum Schaltanzeigenschalter / Verteiler geht aufgefallen. Die gelbe LED funktioniert also auch wieder....
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
WinfriedB
Stammgast
Stammgast
Beiträge: 1951
Registriert: Do 4. Sep 2008, 07:56

Re: Einmal mußte es ja passieren .... Kammer 1 blieb leer - 2B5

Beitrag von WinfriedB »

Ich hatte das Vergnügen auch schon - mehrfach. Bei mir hats auch zuerst die erste Kammer erwischt, mit den gleichen Symptomen. Wurde dann von Bosch-Werkstatt gerichtet. Jahre später war dann die 2. Kammer dran. Man kann dann noch fahren, muß aber mit Absterben bei stärkerem Gasgeben rechnen, aber man kommt noch vorwärts. Reines Neu-Reindrücken hilft bei den Nadelventilen wohl wenig - die Passung ist eher schlechter, wenn sie schon mal draußen waren. Man sollte die Fassung schon mit Körner- oder Meißelschlägen "verstiften". Und natürlich muß die Schwimmerhöhe stimmen, läßt sich durch Nachbiegen der Schwimmerhalterung regeln.

Die Unterdruckschläuche (bzw. die kurzen Schlauchstücke, die öfter als Verbindung zwischen Plastikschläuchen dienen) hab ich schon vor langen Jahren ausgewechselt, sie waren alle ziemlich zerfranst. Ist auch immer wieder erstaunlich, wie biegsam neue Schläuche verglichen mit den alten sind, die alten bleiben nach Biegen fast formstabil und federn kaum. Gilt übrigens auch für die Benzinschlauchteile, die aus Gummi sind, da schadet es auch nicht, sie einmal pro Jahrzehnt zu wechseln, bevor sie an den Anschlußstellen zerfransen oder ausreißen.
1982er Variant Automatik 63kW (einer von 89 - Stand 01/2012, staatl. anerkannter Oldtimer)
1954er Bismarck "Weltmeister Lohmann" (gepimpt)
1987er Auchan "Raymond Poulidor" (Billigrad, kein Mercier - umgebaut)
+ zwei Bahnhofsschlampen