2E-Vergaser zickt rum

[HL-32B]

Hallo zusammen,
ich habe vor Kurzem einen 72PS Basispassat aus einem 12 Jahre dauernden Dornröschenschlaf befreit. TÜV war kein Problem (ist halt 'n 32B... ).
Doch nun zickt der Motor rum. Typischer Effekt ist, dass der Motor im Stand ca. 1 Minute absolut rund läuft und dass dann aus heiterem Himmel die Drehzahl einbricht. Meistens fängt er sich nach einem Moment wieder, er geht bei dem "Verschlucken" aber auch schon mal aus. Meine Werkstatt (bin halt selbst leider kein Schrauber ) hat den Vergaser inzwischen 5 x auseinander genommen und gereinigt. Da drin sieht es aus, als ob sich durch die 12 Jahre Stillstand Kalkablagerungen gebildet hätten. Nach dem Zusammenbau läuft dann alles rund - bis zum nächsten Morgen, dann ist das Problem wieder da. Die Zündelektrik ist komplett neu, zündet auf allen Töpfen hervorragend, dass sollte es also nicht sein. Den CO-Wert hat die Werkstatt noch gemessen. Der soll normalerweise wohl unter 100ppm liegen, bei meinem liegt er über 1.000ppm. Alle Vergaserdichtungen sind inzwischen neu. Kann da Dreck in den Düsen stecken, oder kommt ständig Dreck aus dem Tank? Der Tank war die gesamten 12 Jahre über fast leer. Oder können Wassertröpfchen im Sprit sein ? Ich bin ratlos und bräuchte mal eure Tipps ...

Falls der Vergaser das Zeitliche gesegnet hat: Hat noch Jemand so'n Ding rumliegen?

Gruß
Stefan

[D-MARKs]

Mit dem Tank könntest Du richtig liegen. Wie sieht denn der Filter aus? Die Ablagerungen (z.B. verharzter alter Sprit) können auch den Filter zusetzen.
Mit 1-1,5% CO sollte ein Vergasermotor brauchbar laufen. Ohne Kat läuft der 827er Motor am besten um 1,5% CO. Mit Kat kann ich nicht beurteilen. Geht der Motor in jeglicher TemperaturPhase aus? Also immer nach einer gewissen Zeit, oder bei einer bestimmten Last oder nur im Kaltstart/Übergangsbereich...
Gruß, Dirk.

[VWSantana]

Hallo Stefan,
die Kalkablagerungen habe ich auch schon mal im 2E2-Vergaser gesehen. Die müßten aber eigentlich nach sorgfältiger Reinigung verschwunden sein.
Aber tausche mal den Dampfblasenabscheider !
Das sollte bei Dir eine messingfarbene Dose am Ventildeckel sein.
Es könnte sein, daß der sich im Inneren aufgelöst hat und Dir nun nach jeder Reinigung wieder den Dreck in die Schwimmerkammern pumpt, denn er sitzt ja hinter Filter und Pumpe !
Gruß, Klaus

[OST]

Deine ppm-Werte sind Kohlenwasserstoffe. Das ist der sog. HC-Wert. Das sind vereinfacht ausgedrückt unverbrannte Kraftstoffanteile im Abgas. Die Verbrennung ist also sehr schlecht und viel ungenutzter Kraftstoff entweicht durch den Auspuff.
Das kann mehrere Gründe haben:
- Erlöschen der Flamme an kalten Randzonen des Brennraumes, z.B. bei kaltem Motor
- Zündaussetzer und ungenügende Zündleistung, zum Beispiel durch:* verbrauchte oder defekte Zündkerzen,
Zündkabel mit zu hohem Widerstand, Nebenschlüsse usw. (Zündungsfehler auch erkennbar an
schwankenden HC- und O2-Werten)
- falschen Zündzeitpunkt
- zu fette oder zu magere Gemischbildung
- undichte Ventile
- schlechte Kompression
- falsche Steuerzeiten/große Überschneidungwinkel

[HL-32B]

Hallo zusammen,
danke für die Tipps, der Spritfilter sieht zwar noch gut aus, aber auf die 3 Euro (oder so) soll's nicht ankommen. Und auch der Dampfblasenabscheider (was es so alles für techische Raffinessen im 32B gibt ... ) soll getauscht werden. Er ruckelt übrigends in allen Lebenslagen: kalt, warm, im Stand, wenn man vor der Autobahn runterfährt, das ist ihm alles ziemlich egal. Hauptsache er kann (im Standgas) 1x pro MInute rumzicken . Speziellen Dank auch an den (?) Ost-Blog, das wird Punkt für Punkt mal abgearbeitet.
Gruß
Stefan

[Seewolf1980]

Wenn soviel ruckelt würde ich erstmal immer auf Falschluft tippen.
Vergaserflansch eingerissen z.B.
Gruß
Heiner

[HL-32B]

Ich komme gerade (mal wieder) aus der Werkstatt.

Inzwischen ist so ziemlich alles neu, inkl. Dampfblasenabscheider und Spritfilter. Das einzige, was noch alt ist, ist der Vergaser. Aber selbst der sieht aus wie neu: alle Einzelteile lagen über Ostern in Petroleum. Alle Verbindungsleitungen im Vergaser wurden durchgepustet. Da ist 'ne Menge schwarzer Suppe rausgekommen, doch nun glänzt er wie am ersten Tag. Und was hat's gebracht? - Nichts. Auch Olafs Liste und die Falschluft haben wir gecheckt. Alles Bestens, bis auf das die Kiste ruckelt und bockt und säuft wie ein Loch.

Hier noch mal ein Versuch der Fehlerbeschreibung:
Wenn der Vergaser frisch zusammengepuzzlet ist und man ihn einstellt, ist alles prima. Doch gibt man ihm einmal die Sporen (Autobahn) geht danach das Geruckel wieder los. Sämtliche Abgaswerte sollen deutlich in die Höhe gehen. Einzig der Rest-O2-Anteil soll mit 1,5% konstant bleiben.

Kann durch das Vollgas-geben irgend eine Klappe nicht in ihre Ausgangsposition zurückkehren? Oder kann in irgendeinem der diversen Anbauteile (Unterdruckdosen) etwas im Argen liegen?

Ich werde mal ein Gesuch nach einem anderen Vergaser aufgeben. Weitere Tipps werden händeringend gesucht

[nikalla]

Das mit der Falschluft ist eine der einfacheren Lösungen: Auch wenn im Stand (bei laufendem Motor) alles perfekt läuft, kann sich dies während der Fahrt durch Motorbewegungen ändern. Beispielsweise kann ein Unterdruckschlauch unter dem Baumwollgeflecht am Flansch anreissen, bewegt sich der Antrieb während der Fahrt, sitzt der Anschluss nicht fest. Der Schlauch kann dabei immer noch am Anschluss sitzen, so dass es optisch nicht auffällt, nur eben nicht luftdicht.

[HL-32B]

alle Teile wurden im Betrieb abgesprüht. Wenn der irgendo Falschluft gezogen hätte, hätte sich etwas ändern müssen. Das hat ihn jedoch nicht weiter beeindruckt. Ich würde das mit der Flaschluft mal ausschließen wollen...

[Tilman]

Hallo Stefan,

trotzdem tippe ich auf den Vergaserflansch, die Dichtung zwischen Vergaser und Ansaugbrücke. Bei meinem RM hatte ich früher einmal den Vergaserflansch getauscht, nachdem der alte Flansch merklich defekt war. Selbst mit dem neuen Flansch ruckelte der Wagen noch, ging im Leerlauf aus, sobald er warm war usw. - eine Katastrophe. Schließlich habe ich bei -10°C auf dem Hof beim Volkswagen Service Partner einen weiteren, jetzt originalen neuen Flansch eingebaut, und das Problem war weg. Das Problem war, dass der Billigflansch von Ebay eine angegossene Dichtlippe an seiner vollständig mit Gummi beschichteten Unterseite hatte, die partout nicht richtig abdichten wollte. Der originale Flansch (und höherwertige gleicher Bauart) hat eine plane Metallunterseite (Seite "Raute", nicht Seite "Rechteck") mit eingefräster Nut und darin eingesetzter O-Ring-Dichtlippe. Damit war / ist es dicht...

(Beim gleichen Auto gab es später nach längerer Standzeit auch "Kristalle" im Vergaser und einen innen völlig aufgelösten, mit Gummi verschleimten Dampfblasenvernichter - Klaus war dabei, ggf. bezieht er sich mit seinen o.s. Aussagen darauf.)

... und bevor jetzt auf Verdacht der Vergaser getauscht wird und ein Teil installiert wird, dessen "Gesundheitszustand" völlig unbekannt ist, würde ich weiter nach Undichtigkeiten am bestehenden System suchen. Der Vergaser selbst ist mit hoher Wahrscheinlichkeit i.O., der 2E2 ist, bis auf wenige neuralgische Punkte (Dreipunktdose, Dehnstoffelement, Pulldowndose) absolut unproblematisch.

Grüße
Tilman