also erst einmal vielen Dank für die Antworten!

Ist schon komisch, ich habe zwar noch keinen von Euch jemals gesehen, aber Euer Wort gilt mir in puncto Passat trotzdem mehr als das von "vernünftigen" Ratgebern und Kfz-Werkstätten. Das bedeutet allerdings in diesem Fall wohl leider auch, daß meinem Wagen wohl nicht mehr zu helfen ist. Aber wenn mir das gestandene 32B-Enthusiasten sagen, dann habe ich wenigstens nicht mehr so (sehr) das Gefühl, meinen treuen Kameraden in der Stunde der größten Not im Stich zu lassen... (Kennt hier jemand zufällig die Seite http://www.brauner-benz.de ? Natürlich geht es da um ein ganz anderes Auto, aber wie der Autor zu seinem Wagen steht, hat mich immer sehr inspiriert... Definitiv verrückt. Und sehr lesenswert

Ich habe mal versucht, mir Gedanken zu machen, was für mich an dem Auto wichtig ist:
1) der emotionale Wert, die Erinnerungen etc., die mit diesem speziellen Auto verbunden sind - die kann man natürlich nicht übertragen.
2) der emotionale Wert, der an dem Modell als solchen hängt - den hätte auch ein "neuer" 32B für mich. Der Blaue war ja auch nicht mein erster, nur derjenige, der mir am meisten ans Herz gewachsen ist.
3) der Dieselmotor - hält länger, verbraucht weniger, und vor allem liebe ich seinen Klang. Tief. Brummig. Vertrauen einflößend. Der wirkt Wunder für mich. Ich bin seit über 10 Jahren keinen Benziner mehr gefahren. Hätte mich auch nicht interessiert.
4) die finanzielle Seite - Durch die französische Zulassung kostet er keine Kfz-Steuern - Durch die Änderung einiger Rahmenbedingungen wäre es aber für mich recht schwierig, heute nochmal einen alten Passat nach Frankreich zu importieren und dort anzumelden. Dann bliebe nur die Elternadresse in Deutschland. Und damit die deutsche Anti-Alte-Diesel-Kfz-Strafsteuer. Gut, wenn die mit einem nachgerüsteten Oxi-Kat bei 456 oder gar 276 Euro bleiben sollte, wäre das ja zu verkraften. Aber die nächste Erhöhung kommt bestimmt, schließlich ist es das erklärte Ziel der Regierung, die alten Autos von der Straße zu bekommen und deren Fahrer zu Neuwagenkäufen zu nötigen.
5) die unterschiedliche Einstellung zu alten Autos in Frankreich und Deutschland - Wenn der französische TÜV mal etwas zu beanstanden hatte (und das kam erst zweimal vor), dann ging es dabei um sinnvolle Sachen und ich habe den Mangel bereitwillig beseitigen lassen. Beim deutschen TÜV war ich schon seit 10 Jahren nicht mehr, aber ich hatte schon damals den Eindruck, daß die dort grundsätzlich etwas gegen alte Autos haben. Da sind die Franzosen viel angenehmer - sicherheitsbewußt, aber altautofreundlich. - Na ja, dieser Punkt ist vielleicht auch nur subjektiv...
6) die Tatsache, daß ich meinen Passat und seine Geschichte kenne, die eines neuen aber nicht. Erster Hand von einer älteren Dame, seit über 8 Jahren in meinem Besitz, hat mich nie im Stich gelassen. Wer weiß, was mich bei einem neuen alten Passat erwartet?
7) und nicht zuletzt eine gewisse Portion Trotz - und damit der Traum, mit genau diesem Passat noch in 50 Jahren zu fahren, einfach nur um es all denjenigen zu zeigen, die schon vor Jahren fragten, wann ich mir denn mal ein neues Auto kaufen würde... "Was soll ich denn mit einem neuen Auto? Ich habe doch meinen Passat!"
Wenn ich mir das so überlege, läuft es eigentlich auf zwei Dinge hinaus... Die eine Sache ist eine rein emotionale, da muß ich mit mir selbst ausmachen, wieviel mir dieses Auto wert ist, oder wie glücklich ich mit einem anderen Variant Diesel (oder gar zur Not erstmal mit einem Benziner) werden könnte. Daran arbeite ich noch. Eigentlich arbeite ich seit dem Unfall an nichts anderem. Glücklicherweise hat meine Freundin eine Engelsgeduld mit mir...
Die andere Sache ist eher praktischer und finanzieller Natur. Das sind die französische Zulassung und die bekannte Geschichte und Zuverlässigkeit. Von einem guten Freund hatte ich auch schon den Tip bekommen, nicht nur den Motor in eine andere Variant-Karosserie einzubauen, sondern bei der dann auch gleich die Fahrgestellnummer zu ändern und einfach mit meiner existierenden Zulassung weiterzufahren. Wenn ich auch zustimmen muß, daß das bestimmt die effizienteste Lösung wäre, kann ich mir irgendwie nicht vorstellen, daß das so ganz legal wäre... Und außerdem weiß ich leider nicht, wie man das so hinkriegt, daß es nachher auch keiner merkt

Quantum5e - Das war ja ein Zufall! Ich hatte gerade den letzten Absatz fertiggeschrieben, als Dein Beitrag ankam. Ja, schweißen müßte man können... und Spuren verwischen...
Johannes - Du hattest gefragt, was ich dann mit dem Auto noch vorhätte. Das wäre im Prinzip schon, es weiter im Alltag zu fahren, wobei meine Jahresfahrleistung im Moment gerade noch 10.000 km beträgt, fast ausschließlich Langstrecken, eigentlich sind es nur ca. 4 "Heimatfahrten" nach Deutschland. Aber das kann sich mit dem nächsten Job auch alles wieder ändern.
Nicole - Verluste gehören zum Leben, da hast Du leider recht... Es fällt nur schwer, sich damit abzufinden, wenn (zumindest theoretisch) noch etwas gemacht werden könnte...
Johannes/Dirk/Quantum5e - Also das wäre natürlich noch eine Möglichkeit. Zeit spielt eigentlich kaum eine Rolle, aber der Wagen muß erstens so langsam aber sicher mal vom Hof des Kfz-Betriebes runter (Ich drücke mich im Moment noch davor, dort anzurufen, bzw. drücke mich vor der Entscheidung, was denn nun aus ihm werden soll), und dann müßte ich halt aus der Ferne Transport meines und des Spenderpassats und die Reparatur selbst organisieren... Klingt alles machbar und schön verrückt, daher interessant. Aber wenn ich Euch richtig verstehe, bliebe trotzdem immer ein Sicherheits- bzw. Stabilitätsrisiko? Das Spaltmaß an der vorderen Beifahrertür ist nur ein paar Millimeter größer als hinten.
Tilman - Vielen Dank nochmal für Deine Hinweise!
Volker - Das ist ja ein Ding, die Welt ist wirklich klein! Ja, das ist meiner... Er stammt sogar aus Schleswig-Holstein, wohnt aber seit 8 Jahren in Frankreich, hat mich in der Zeit kreuz und quer durch Europa gebracht, und nun scheint es so, als habe er zu guter Letzt in der alten Heimat sein Ende gefunden. Eigentlich eine schöne, traurige Geschichte... Den roten 5-Zylinder hatte ich gesehen. Der Chef hatte mir sogar angeboten, meinen Dieselmotor in den roten einzubauen, was er zwar auch schon sehr unvernünftig, aber zumindest noch realistischer fand, als meinen blauen wiederaufzubauen. Hatte mir ihn aber nicht wirklich angeschaut, weil ich mir gedacht hatte, entweder meinen oder keinen...
Manni/Volker - Also wenn es darauf hinauslaufen sollte, daß ich einen anderen 32B kaufe, dann würde das für meinen wohl tatsächlich bedeuten, ihn entweder als Teilespender einzulagern oder gleich auszuschlachten und entsorgen. Das Problem ist nur, daß ich selbst halt nicht vor Ort bin. Volker, wüßtest Du eine Möglichkeit, ihn in der Nähe günstig einzulagern?
Im Moment (bzw. schon seit zwei Wochen) gehen mir die verschiedensten Szenarios durch den Kopf...
- Wagen wieder aufbauen (lassen). Egal wie. Schon rein aus Trotz.
- Wagen verschrotten lassen. Sei ein Mann. Werd endlich erwachsen.
- Wagen einlagern und die Entscheidung auf unbestimmte Zeit vor mir herschieben.
- Anderen Variant kaufen. Motor und FIN wechseln und mit der alten Zulassung weiterfahren. Hm, wäre gut, aber jein...
- Interessenten hier anbieten, sich noch ein paar Teile abzuschrauben, Rest dann in den Schrott. Gäbs für sowas überhaupt Interesse? Er steht wie gesagt in Schleswig-Holstein.
- Schnell einen neuem 32B Variant kaufen, vielleicht auch erstmal einen Benziner. Wird schon so schlimm nicht sein. Warum nicht spaßeshalber gleich mal das andere Extrem, den GT hier (http://suchen.mobile.de/fahrzeuge/detai ... d=97012538)? In Deutschland anmelden. Dann auch wieder in diese dämlichen Umweltzonen fahren dürfen.
- In Ruhe nach neuem 32B Variant Diesel umsehen. Mit der schwarzen Dachrehling, die ich immer haben wollte. In Deutschland anmelden. Den Dieselklang genießen, die Steuern bezahlen und auf die Umweltzonen pfeifen.
Hm, jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben. Tut mir leid, es gibt bestimmt interessanteres zu lesen... Aber ich muß sagen, mir hilft es ganz gut, mal meine Gedanken niederzuschreiben und dabei zwangsläufig auch mal zu ordnen. In den letzten zwei Wochen habe ich mich da irgendwie immer nur im Kreis gedreht.
Also herzlichen Dank nochmal an Euch alle für Eure Kommentare und Ratschläge, und falls Ihr noch mehr davon habt, laßt es mich wissen!
Grüße,
Karsten